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23.10.2019
All Hallows Evening
oder auch besser bekannt als Halloween
All Hallows heißt frei übersetzt alle Heiligtümer und beschreibt den christlichen Feiertag Allerheiligen, welcher jährlich auf den 01. November fällt. Wie in Amerika jedoch üblich wird meist der Vorabend zelebriert und somit in den eigentlichen Feiertag hineingefeiert, daher das Evening hinter All Hallows.

Der Gedanke, dass der Brauch oder der Tag seine Ursprünge in Amerika hat liegt nahe, ist aber weit gefehlt. Entstanden ist dieser Tag zu Ehren der Toten im fünften Jahrhundert v. Chr. durch die Kelten und hat zu jenem Zeitpunkt natürlich noch keinen christlichen Hintergrund. Die Kelten feierten am 01. November ihr Fest Samhain. Damals wurde dies primär zur Einkehr des Winters abgehalten aber mit dem Glauben, dass an diesem Tag die Welt der Toten mit der Welt der Lebenden zusammentrifft, sich sozusagen ein Portal zwischen den Welten öffnet. In diesen wenigen Stunden, so der Glaube, wäre es den Toten möglich von den Seelen der Lebenden Besitz ergreifen zu können, um ein Leben nach dem Tod zu beginnen. Aus Angst ihre Seele und ihr Leben zu verlieren verkleideten und schminkten sich die Kelten, um die Geister in die Irre zu führen und sie davon abzuhalten.

Die Römer griffen auf diesen bekannten Brauch des Nordens zurück, kombinierten ihn jedoch mit ihren eigenen Traditionen und religiösen Vorstellungen. So wurden im alten Rom auch gerne Traditionen zusammengelegt, wie hier beispielsweise der Tag zu Ehren Pomonas und Allerheiligen.
Christlich initialisiert wurde Allerheiligen durch Papst Bonifatius IV um ca. 600 n. Chr. aus einem einfachen Grund. Es gab zu viele Heilige als dass man ihnen einzelne Tage zusprechen konnte.
Schlussendlich kam Allerheiligen nun 1840 mit irischen Einwanderern auch nach Amerika und wie jeder weiß wird fast jedes amerikanische Fest mit sehr viel Aufwand und Liebe zum Detail zelebriert wodurch das uns heute bekannte Halloween entstanden ist.

Das Verkleiden an sich ist aber nicht die einzige Halloween-Tradition, die es vom einst keltischen Brauch bis zu uns in die Gegenwart geschafft hat.


Jeder der an Halloween denkt weiß, dass an besagtem Tag oder eher Abend Kinder und Jugendliche durch die Straßen ziehen, um an fremden Türen zu klingeln und Süßigkeiten zu erbetteln. Trick or Treat um es in heutigen Worten zu sagen gehört einfach dazu und lässt Jahr für Jahr viele Kinderherzen, an diesem eigentlich recht düsteren Tag, höher schlagen.

Aber wer weiß worauf dieser Brauch eigentlich beruht?
Wir! nämlich auf dem Seelenkuchen.

Wieder beginnt die Geschichte bei den Kelten. Leider ist ihr Hintergrund über die Jahrhunderte verschwommen und somit gibt es mehrere Überlieferungen. Zum einen sollen Seelenkuchen gebacken worden sein, um ein Menschenopfer zu wählen. Wer den verbrannten Seelenkuchen aus dem Beutel zog wurde für eine gute Ernte des Folgejahres geopfert. Eine andere Überlieferung besagt, dass die Seelenkuchen gebacken wurden, um Seelen aus dem Fegefeuer zu erlösen und umherirrende Geister zu besänftigen. Später in unserer Zeitrechnung wurden die Seelenkuchen, oder oft einfach nur als Seelen tituliert, gebacken und in besagter Nacht an Bittsteller verteilt. Meist waren dies Bettler und Kinder. Für jeden verzehrten Seelenkuchen wurde eine Seele gerettet.

Unter christlichen Gedanken zogen zu Allerseelen um ca. 900 n. Chr. Gläubige von Dorf zu Dorf um Seelenkuchen zu sammeln, mit dem Versprechen für die Verstorbenen jedes Gebenden zu beten.
 
Zutaten Seelenkuchen

100 g Butter
100 g Zucker
3 Eigelb
1/2 TL Muskatnusspulver
450 g Mehl
1/2 TL gemahlener Zimt
1/2 TL Salz
40 g Rosinen
100 ml Milch
 
Um die perfekten Seelenkuchen zuzubereiten, zerlassen wir zuerst die Butter. Darunter wird der Zucker gerührt, bis eine geschmeidige, cremige Masse entsteht. Dann geben wir drei Eigelb hinzu und verrühren alles wieder zu einer glatten Masse. Nun wird das Mehl hinzu gesiebt und die Gewürze beigemischt. Alles gut miteinander vermengen, bevor die Rosinen vorsichtig untergehoben werden. Anschließend gießen wir langsam die Milch hinzu, eventuell etwas mehr als die 100 Milliliter. Der Teig sollte weich, aber noch gut formbar sein. Aus diesem werden nun Kugeln gerollt, die auf einem Blech, das mit Backpapier ausgelegt ist, flach gedrückt werden. Die Seelenkuchen sollten einen Durchmesser von etwa 10 Zentimetern haben und 2-3 Zentimeter hoch sein. Wer möchte, kann mit einem stumpfen Messer Verzierungen in die Oberfläche der Seelenkuchen ritzen oder Rosinen daraufsetzen. Dann geht es für die irischen Seelenkuchen bei 180 Grad Celsius in den vorgeheizten Backofen. Dort verbleiben sie zehn bis fünfzehn Minuten und kommen goldbraun gebacken auf den Tisch.


Und wie nun heutzutage die Kinder von Haus zu Haus ziehen, um Süßigkeiten zu erbitten, werden sie vor jeder zweiten Haustür von lustig grinsendem oder schaurig, spukigem Fruchtgemüse angestrahlt: dem ausgehöhltem und verziertem Kürbis. Auch diese Tradition ist nicht aus einer einfachen Laune heraus entstanden, sondern hat einen teuflischen Hintergrund, den uns Jack O’Lantern zu erzählen vermag:

Jack O’Lantern seines Zeichen Ire, sehr trickreich als auch der Sage nach des Öfteren stark alkoholisiert, habe sich zu seiner Zeit mit dem Teufel eingelassen. Zu jenem Zeitpunkt habe er, dank seines Alkoholkonsums und trickreichem Geist, den Teufel dazu gebracht auf einen Baum zu steigen und diesen durch das Einritzen eines Kreuzes in dessen Stamm darauf gefangen. Da Jack sich vor dem Teufel so fürchtete, willigte er ein den Teufel herunter zu lassen, wenn er diesen nie wieder fürchten müsse. Der Teufel willigte ein. Als Jack Jahre später starb wurde ihm der Zugang zum Himmel verwehrt da er sich mit dem Teufel eingelassen hat, aber auch der nachtragende Teufel ließ ihn nicht in die Hölle. Stattdessen gab der Teufel ihm eine ausgehöhlte und mit glühenden Kohlen ausgelegte Rübe, in der Jack sein Leben nach dem Tod verbringen sollte.

Wegen dieser Erzählung stellten die Iren ausgehöhlte und verzierte Rüben zu Allerheiligen auf. In Gedenken an Jack und sein Spiel mit dem Teufel. Als die Iren in Amerika einwanderten, mussten sie feststellen dass es dort kaum Rüben gab um ihren Brauch fortzuführen. Aber Kürbisse gab es zu genüge. Damit kam eins zum anderen und aus der ursprünglichen Rübe wurde die uns heute bekannte und geliebte Kürbislaterne.

Hier ein paar schaurig-schöne Gesichter zum selbst schnitzen.
Happy Halloween!


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